Sommerzeit – Reisezeit. Auch bei uns erwacht das Fernweh. Wohin fahren wir dieses mal? Meistens verreisen wir mit dem Auto. Worauf man beim Reisen mit Kindern achten sollte, erzähle ich Euch hier.
Aber wenn wir reisen, dann spontan und vermutlich nach Holland oder Belgien. Innerhalb von zwei Wochen buchen wir last Minute ein Ferienhaus oder – wie dieses Jahr vermutlich – einen Zeltplatz. (HILFE!) Kinder ab ins Auto und los! Wie ich das Familienzelten überleben soll, weiß ich allerdings noch nicht. Vielleicht ist die Alternative, die Ferien zu Hause auf Balkonien, im Freibad und am Rheinstrand zu verbringen doch gar nicht so schlecht?
Für alle reisefreudigen mit dem Auto habe ich mal Tipps von der Deutschen Verkehrswacht zusammen getragen, bei der ich letztens zu Besuch war, um mich in Sachen Kindersicherheit im Straßenverkehr auf dem neuesten Stand zu halten. Darum hier nochmal zusammen gefasst die wichtigsten Punkte.
Der richtige Kindersitz fürs Auto
Auto-Kindersitze richten sich nach dem Gewicht des Kindes, weniger nach Alter oder Größe. Hier ist ein Ratgeber für Auto-Kindersitze von Baby Walz.
- Klasse 0/0+ („Babyschalen“): von Geburt bis 13 kg
- Klasse 1: von 9 bis 18 kg
- Klasse 2: von 15 bis 36 kg
- Klasse 3: von 22 bis 36 kg
Kindersitze der Klasse 0 sind die so genannte „Babyschalen“, die entgegen der Fahrtrichtung angeschnallt werden. Das Kind sitzt somit rückwärts. Wenn der Kopf des Babys bis an den Schalenrand reicht, ist es aus der Babyschale herausgewachsen und es wird Zeit für einen neuen Kindersitz der Klasse 1. Bei meinen kleinen Kindern dauerte das ziemlich lange, jedoch meistens noch innerhalb des ersten Babyjahres. Dafür reicht der Kindsitz Klasse 1 dann meistens bis zum 5. Lebensjahr aus und besteht aus einem Schalensitz mit Hosenträgergurt oder mit einem Sicherheitskissen (Tisch). Im Grundschulalter werden Sitzerhöhungen der Klasse 2 und 3 fällig, die mit Rücken- oder Schlafstützen ausgestattet sind.
Wichtig: Alle Kinder, die kleiner als 1,50 m sind, müssen bis zur Vollendung des 12. Lebensjahres mit Kindersitzen gesichert werden!
Der sicherste Platz für die Kinder im Auto ist hinten auf der Rückbank hinter dem Beifahrersitz oder – mit Dreipunktgurt – in der Mitte. Babyschalen dürfen auch auf dem Beifahrersitz platziert werden, allerdings muß dann unbedingt der Airbag ausgeschaltet sein.
Richtig angeschnallt? Der Verkehrsbeamte der deutschen Verkehrswacht machte darauf aufmerksam, dass in Polizeikontrollen oder leider eben auch nach Unfällen immer wieder auch festgestellt wird, dass die Kinder nicht korrekt angeschnallt waren.
Zwischen Gurt und Kind darf nur 1 Fingerbreit Luft sein. Die Gurte oder auch das Sicherheitskissen müssen wirklich nah am Körper des Kindes sein und so justiert werden. Der Gurt muss straff sitzen und darf – ganz wichtig – nicht verdreht sein! Im Winter sollten die Kinder nicht mit dicker Winterjacke angeschnallt werden, denn bei einem Aufprall ist das Kind nicht genügend geschützt, da das Futter der Jacke dünn zusammengepresst wird und somit zwischen Kind und Gurt / Kissen zuviel Spielraum besteht. Falls das Kind schon etwas größer ist und über den Kindersitz im Gurt angeschnallt wird, muß der Beckengurt über die Hüftknochen des Kindes verlaufen, keinesfalls über den Bauch. Bei einem Aufprall entstehen so ernste innere Verletzungen, die auch Todesgefahr für das Kind bedeuten können. Schultergürte müssen mittig, also über dem Schlüsselbein verlaufen.
Wichtig: Die Kindersicherung an den Türen nicht vergessen! Gerade bei längeren Fahrten fummeln die gelangweilten Kinder gerne überall dran herum.
Spielend mit Kindern reisen
Lange Fahrten sind für kleine und auch große Kinder ganz schön langweilig. Die Zeit dehnt sich wie Kaugummi. Ich erinnere mich an Fahrten nach Italien, mein Bruder, mein Cousin und ich hinten auf der Rückbank. Damals selbstverständlich ohne Kindersitz und im Zweifel auch ohne Gurt. Heute unvorstellbar, zum Glück! Meine Eltern sind mit uns immer ganz früh losgefahren, aber wirklich eher da waren wir deshalb auch nicht. Die Tipps der deutschen Verkehrswacht – sowie meine eigenen – für Urlaubsreisen mit den Kindern:
- Nicht mehr als ca. 500km für einen Tag einplanen.
- Fahrzeit dem Biorhytmus des Babys anpassen. Auch kleine Kinder reisen dann besonders entspannt, wenn die Autoreisezeit in ihre Schlafenszeit fällt.
- Genügend Pausenstopps einplanen. Aussteigen, bewegen, die Kinder spielen und austoben lassen, das Baby auf der Krabbeldecke spielen lassen. Kleine Kinder brauchen jede Stunde eine Fahrtunterbrechung, größere alle zwei Stunden. Tank & Rast (www.rast.de) und Autohöfe (www.autohof.net) bieten deutschlandweit Infos zu kinderfreundlichen Raststätten.
- Ein Erwachsener auf den Hintersitz. Vorallem bei langen Fahrten mit kleinen Kindern. Dort kann der oder die Erwachsene dann Snacks, Spiele und Spaß reichen. Hier erfolgte auch ein Hinweis auf krümelfreie Snacks. Ganz ehrlich, wäre mir wumpe. Hauptsache alle sind happy. Wofür gibts Staubsauger?
- Spiele mitnehmen und spielen. Ob das Hörspiel zum xten Mal, Bücher, Kuscheltiere oder Kartenspiele, alles was nicht spitz und bei plötzlichem Bremsen gefährlich werden könnte, ist erlaubt. Für die Nerven der Eltern sind übrigens auch Kopfhörer für die Kinder erlaubt, sage ich. Daran hat die deutsche Verkehrswacht nämlich nicht gedacht. ;) Wir haben im Auto früher immer „Ich sehe was, was Du nicht siehst“ gespielt, besonders im Stau auf der Autobahn. Uff. Auch schön: Nummernschilder eines vorbeifahrenden Autos regional zuordnen – und aus den Buchstaben ein Wort bilden. Oder einen Satz.
- Landkarten und Bücher für ältere Kinder. Das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung hat ein „Kleines Verkehrs-ABC für unterwegs“ herausgegeben, das Kindern viele Erklärungen gibt zu Landschaften, Städten und rund um den Straßenverkehr. Das Heft kann beim BMVBS bestellt oder auf der Internetseite heruntergeladen werden.
- Erste Hilfe Kasten nach vorne! Egal wie alt die Kinder sind, ein Notfallset gehört nach vorne. Und eine (dichte) Plastiktüte, falls doch jemandem schlecht werden sollte. (Es gibt nämlich etwas schlimmeres als Krümel…!) Es ist auch clever, Ersatzklamotten zur Hand zu haben, ohne im Kofferraum danach suchen zu müssen. Kann ja auch mal ne Windel auslaufen…
- Tablets und Co.? Ganz ehrlich – bei einer langen Autofahrt ist das für mich keine Frage. Ja, warum nicht? Es gibt für viele Altersgruppen geeignete Apps oder kleine Filme, die gerade auf langen Fahrten super sind, um Kinder altersgemäß zu unterhalten. In den folgenden Wochen werde ich Euch noch einiges davon vorstellen können.
Hitzeschutz und Sonnenschutz – ganz wichtig
UV-Strahlen gelangen auch durch das Autofenster. Deshalb gilt eincremen und ggf. nicht zu kurze Sommerkleidung tragen, um die Haut optimal zu schützen. Gerade für Kinder gibt es Sonnenschutzblenden, die sich einfach per Saugnapf am Autofenster befestigen lassen. Einige davon sind sogar mit UV-Schutz ausgestattet!
Jedes Jahr im Sommer gibt es Schreckensmeldungen darüber, dass die Feuerwehr oder Passanten Kinder oder gar Babys aus überhitzten Autos retten müssen. Kinder oder auch Hunde niemals im Sommer alleine im Auto lassen, auch nicht nur für wenige Minuten. Unter praller Sonne reichen im Sommer schon 15 Minuten, um Kinder im Auto lebensbedrohlich zu überhitzen! Mehr Informationen dazu hier.
Nach der Reise ist vor der Reise
Nach einigen solcher Fahrten werden die Kinder bestimmt helfen können, die Spiele, Hörbücher, die Musik, die Lieser und natürlich die Snacks auszusuchen, damit die Reise entspannt verlaufen kann. Und auch die Eltern merken ja: Gab es mit Tablet & co. nur Geschrei, wenn die App- oder Filmzeit vorbei war? Um welches Spiel stritten sich die Kinder besonders? Vielleicht helfen ja auch kleine Lerneffekte für die nächste Reise der Familienharmonie im Auto. Immer optimistisch bleiben! ;)
Toller Beitrag übers Reisen mit Kindern.
Bei den aktuellen #MospiMi Motorikspiele am Mittwoch oder die 10 besten Spiele für lange Autofahrten findest du noch mehr Spielideen wp.me/p59Eq2-ta via @kellerbande_hs