Heute habe ich die Tochter an einer Schule angemeldet, es gäbe also keinen passenderen Tag als heute, einen Abriss meiner Blogparade „Einschulung“ zu geben. Das Kind freut sich auf die Schule, es ist ihre Wunsch-Schule, da sie dort einige Kinder und sogar enge Freundinnen kennt, die schon bei ihr im Kindergarten waren. Ich hoffe jetzt wirklich sehr, dass diese Schule das Kind auch nimmt, die Wahrscheinlichkeit ist groß, aber bis ich die Bestätigung nicht in der Hand halte, drücke ich uns nochmal die Daumen. Was es für eine Schule geworden ist, werde ich nicht sagen. Das ist mir zu privat, danke fürs Verständnis.
Bei der Anmeldung im Büro gab es eine Lehrerin, die mit Kind1 Ballwurf-, Zahlen- und Schreibübungen machte. Ich hatte ganz vergessen zu fragen, ob das eine Art Prüfung war oder nur ein Kind beschäftigen während ich mit der anderen Lehrerin die ausgefüllten Bögen durchging.
Worauf freust Du Dich am meisten? – Auf die Pausen!
Heute Abend beim Einschlafen haben wir den Tag Revue passieren lassen. Bei Erwähnung von Schule hampelte und strampelte sie vor Freude und machte Juchzer. „Worauf freust Du Dich denn am meisten?“ Ohne zu zögern sagte sie: „Auf die Pausen!“
<3! Hach, was für eine coole Antwort. Ich mußte laut lachen. Nach der Anmeldung hat das Kind auf dem Schulhof gespielt und die Kinder der Halbtagsklassen gesehen. Ein Mädchen aus ihrer Kita, mit der sie sich vor den Sommerferien auch ein paar Mal getroffen hatte, war dabei. Die beiden spielten schön zusammen, daher wohl ihr Interesse an den Pausen. Als ich fragte, worauf sie sich noch freue: „Schreiben! Und Rechnen. Ich kann schon rechen.“ Und dann rechnete sie mir 1+1, 2+2, 10+10,4+4, 3+3 und 5+5 vor. Das Zählen hat sie schon von sehr klein auf interessiert. Ich hoffe sehr, dass sie die Begabung für Mathe aus der väterlichen Familie geerbt hat.
Ganztagsschule – Oh weia!
Ich hadere immer noch damit, wie die Dinge sind. Die Schule ist mir zu groß, alle Kinder auf einmal auf dem Schulhof ist mir für die beiden ersten Klassen zu unsicher, weil Mobbinggefahr, oder wegen schlechter Einflüsse (Verhalten, Wortwahl und so.) Die Ganztagsklasse dauert mir von 8-16 Uhr zu lange, ist abholtechnisch kein bisschen flexibel und überhaupt. Ich habe Angst, meinem Kind die Kindheit zu stehlen mit der Ganztagsklasse. Aber ich habe mich trotzdem dafür entschieden. Und ehrlich gesagt war es meine Entscheidung allein. Der Mann arbeitet Vollzeit und daran ist nicht zur rütteln, es ist unmöglich für ihn, das Kind nachmittags abzuholen.
Kind1 aber bereits um 11, 12 oder 13 Uhr von der Schule abzuholen schaffe ich nicht, so früh kann ich gar nicht anfangen zu arbeiten, da ist kein Kunde zu sprechen – und im neuen Job niemand da. Ich schaffe es frühestens 15 Uhr sie abzuholen, ansonsten müsste ich Arbeitszeit reduzieren, was bei meinem Verdienst nicht drin ist. Punkt. Selbst wenn ich sie mal eher, so gegen 14 Uhr abholen könnte, ausnahmsweise weil irgendwas, wir müssten dann immer noch zur Kita fahren oder gehen, um Kind2 abzuholen. Im Hort hätte sie noch kein warmes Essen und keine Hausaufgabenbetreuung. (Die Plätze für inkl. Hausaufgabenbetreuung haben eine Wartezeit von 2 Jahren.) Worst Case wäre es also, das Kind um 15 Uhr abzuholen, dann Kind2 von der Kita, dann Hausaufgaben machen und Essen abends kochen. Eigentlich für alle Stress, zu viele To Dos und keine entspannten Nachmittage. Jetzt hole ich sie um 16.00 Uhr ab, sie hat keine Hausaufgaben auf UND ein warmes Mittagessen gehabt und bleibt den ganzen Tag mit ihrer und den anderen Ganztagsklassen zusammen. Kein Zusammenwürfteln von Kindern anderer Schulen im Hort. Da wir abends immer eine Brotzeit machen, wäre die Kocherei definitiv eine Umstellung für mich gewesen, um es neutral auszudrücken. Letztendlich ist der Vergleich von Ganztagsklasse zu Halbtagsklasse mit Hort (da ich es vor 15 Uhr nicht regelmäßig schaffen kann) es also nur eine Differenz von einer Stunde, abzgl. der Zeit für die Hausaufgaben.
Im Kopf habe ich das ganz klar, dass es die richtige und beste Entscheidung war. Aber im Bauch fühlt es sich falsch an. Falsch! MÖP!! Ich führe mein Leben falsch, dass mein Kind so lange in der Schule bleiben muß, egal wie viele Kunst oder Sport AGs sie besuchen kann. Als ich mit ihr heute Mittag um 13 Uhr nach der Schulanmeldung zu Hause war, war sie noch so fit, friedlich und lustig im Kopf, dass sie sich einen Aufräum-Roboter ausdachte, den sie aus einem Karton basteln will und mir sehr kreativ und niedlich ihre Tischregeln erklärte. „Salat ist für Kaninchen, Wasser gehört in die Badewanne!!!“ So süß. Eigentlich hätte ich so gerne mehr solchen Alltag mit meinen Kindern. Aber schon 15 Uhr ist Launen- und Energietechnisch für meine Kinder zu spät. Hach menno.
Und nein, ich finde nicht wirklich, dass ich mein Leben falsch lebe und sie nicht um 12 Uhr oder 14 Uhr schon von der Schule abholen kann. Ich finde alles falsch, was dazu führt, dass es nicht anders ist und geht. Aber da ich daran nichts ändern kann und ich ja theoretisch dazu in der Lage wäre, halt nur in Armut, habe ich jetzt ein irrationales schlechtes Gewissen, dass sich mit Logik nicht erklären lässt. Mir kann vermutlich keiner mehr folgen.
Das Stimmungsbild meiner Blogparade „Einschulung“
Schauen wir lieber mal darauf, was andere Menschen zum Thema Einschulung zu sagen haben. Denn meine Blogparade „Einschulung“ ist durch. 21 Blogbeiträge wurden dafür geschrieben, mit gänzlich unterschiedlichen Standpunkten, Meinungen und Erfahrungen. Dafür allein Beteiligten vielen Dank.
Hier eine kleine Auflistung der besten und aussagekräftigsten Textstellen der Texte und ihrer Links. Viel Spaß bei meinem schnellen Überblick über „Einschulung“.
- Zwei Flüsse
„Liebe @Mama_Notes,
Ich versuche mal eine Antwort. Ich finde deinen Text sehr ängstlich und pessimistisch und finde das schade, obwohl ich selbst eine sehr durchmischte Schulzeit hinter mir habe, inklusive eines Schulwechsels in der Gymnasialzeit, weil ich massiv gemobbt wurde und die Lehrer das einfach nicht interessiert hat. […] Dennoch habe ich in Bezug auf meine Töchter keine Ängste, was das Thema Schule angeht. Nein, ich halte unser Schulsystem nicht für das Bestmögliche. Ich finde die Aufteilung des Lernstoffs in Fächer oft künstlich. Das Notensystem halte ich weder für objektiv noch für die einzige Möglichkeit, Leistungen zu bewerten. Ich finde, dass Studien wie PISA mehr schaden als nützen. Ja, es gibt auch heute noch Lehrer und Lehrerinnen, die diesen Beruf lieber nie ergriffen hätten. Und es kann passieren, dass man an der Schule mit dem tollen Ruf auf genau den Lehrer oder die Lehrerin stößt, auf die das zutrifft. Ja, das Schulsystem kann Kinder belasten, schädigen, traumatisieren.
Aber es muss nicht. „ - Frühlingskindermama
„Ich möchte mein sensibles Kind natürlich gern in pädagogisch guten Händen und an einer engagierten Schule wissen und auch perspektivisch denken. Wo wird er am besten gefördert, wo am meisten auf ihn eingegangen? Wo gibt es Kinder, die ähnlich sind wie er, das heißt, wo wird er akzeptiert und geht nicht unter? Wo findet er auch Herausforderungen, die zu seiner Weiterentwicklung beitragen? Wo sind Eltern zu finden, die ähnliche Einstellungen haben wie wir? Ein Potpourri an Fragen über die für die nächsten Jahre vermutlich wichtigste Entscheidung, die wir für das Leben unseres Großen (und damit wahrscheinlich auch für das seiner kleinen Schwester) treffen müssen. Zum Glück haben wir noch ein Jahr Zeit bis zur Entscheidung. Aber ich fühle mich sicherer, wenn ich mich jetzt schon damit beschäftige. Auch wenn es mir ein bisschen Angst einjagt. Ich werde weiter berichten und die Blogparade von Mama notes intensiv verfolgen.“ - Emma und Lukas
„Um das Schulsystem kommen wir nicht drumrum, es wird viel verlangt, doch das wird es auch später im Arbeitsleben. Wir können unsere Kinder nicht vor den Anforderungen schützen, wir müssen sie nur unterstützen. Uns für den Unterrichtsstoff interessieren, gemeinsam Hausaufgaben erledigen und Spass am Lernen vermitteln.
Und letztendlich sollten wir froh sein, dass es unsere Schulsystem gibt und das jedes Kind eine Schule besuchen darf.“ - SarasGedanken
„Das heißt, er wird morgens bei uns abgeholt und mittags in die Kernzeit gebracht, wo er somit auch gleich den Kontakt zu den Kindern der hiesigen Grundschule hat. Denn es ist geplant, ihn in der 3. Klasse auf die hiesige Grundschule wechseln zu lassen. In der Sprachheilschule hatten wir auch Glück und zwei nette und kompetente Lehrerinnen bekommen, es sind hier auch nur max. 10 Kinder in der Klasse. Leider hat unser Sohn mit der Schuleingliederung seine Probleme, wenn ihn etwas interessiert, macht er gerne mit und kann sich auch konzentrieren, er verweigert sich aber auch gerne. Und innerhalb der Klasse kommt er bei Konflikten nicht klar, zu Hause i.M. auch nicht, er wird wütend und reagiert dann heftig, auch seiner Schwester gegenüber. Deshalb werden wir auch für ihn wieder Heilpädagogik beantragen, damit er z.B. lernt mit seiner Wut umzugehen. Da die Leistungen aber stimmen und er sogar in Deutsch beim Lauttest der Beste war, ist es für mich und auch für die Lehrerinnen nicht ganz so tragisch. Heißt, mir sind seine Schwierigkeiten nicht egal, aber problematischer wäre es doch, wenn seine Leistungen nicht stimmen würden.“ - Berlindon-Mama
„In England kommen alle Kinder, die vor dem 31.August 4 Jahre alt sind, ab September des Jahres in die Reception Class. Gerade gestern habe ich allerdings gelesen, dass diese Regel aufgeweicht werden soll und zukünftig die Eltern von den jüngsten Kindern der Klasse, die zwischen April und August geboren wurden, entscheiden dürfen, ob sie ihre Kinder noch ein Jahr zurück stellen. Das ist ziemlich ungewöhnlich, denn solche Abweichungen gibt es fast nicht im englischen Schulsystem, genau so wenig, wie dass Kinder sitzen bleiben oder halt zurückgestellt werden, wenn die Eltern und Lehrer das für sinnvoll halten. Es hat sich nämlich scheinbar gezeigt, dass die „Sommerkinder“ in England im Vergleich immer hinterherhinken und selbst beim Schulabschluss signifikant schlechter abschneiden als im Herbst geborene Kinder. Das wird darauf zurückgeführt, dass sie einfach noch zu jung sind, wenn sie mit der Reception Class bzw. dann mit „Year One“ anfangen und daher möglicherweise eine Abneigung gegen das Lernen entwickeln. Scheinbar fangen in Europa nur in England und Malta die Kinder so früh mit der Schule an.“ - Aus den Leben eines Taugewas
„Unser Sohn wurde letztes Jahr im August auf eine Regelschule eingeschult. Als Inklusionskind. Er hat die Förderschwerpunkte Sprache und emotionale und soziale Entwicklung. Die Schule machte erst im zweiten Jahr Inklusionsunterricht und die Regelpädagogin hatte keine Erfahrung mit dieser Schulform. Die Sonderpädagogin war leider nicht auf den Förderschwerpunkt unseres Sohnes spezialisiert und kam frisch aus dem Referendariat. Das alles ist meiner Meinung nach aber kein Hinderungsgrund für einen erfolgreichen Unterricht. Wir wollten das Abenteuer Inklusion wagen. Vorher hat unser Sohn einen integrativen Kindergarten besucht und kam dort gut zurecht. Auf Anraten der Kindergartenleitung haben wir uns um eine Schulbegleiterin bemüht. Uns wurde eine 16-jährige Schülerin zugeteilt, die zwar sehr nett war, doch völlig überfordert mit der Aufgabe wie sich schnell herausstellte. Die Schulleitung war bei der Anmeldung sehr bemüht, kam sogar in den Kindergarten und nahm sich Zeit für uns Eltern, damit wir die Schwierigkeiten unseres Sohnes erklären konnten. Organisatorisch schien mir alles recht gut geregelt zu sein und wir hatten ein gutes Gefühl.[…]“ - Rubbelbatz
„An meine Grundschulzeit auf der Montessori Schule erinnere ich mich gerne zurück. Ich ging gern zur Schule, verspürte keinen Druck und hatte immer das Gefühl, die Dinge freiwillig zu lernen. Mich hat nie jemand aufgefordert, irgendwas zu tun. „Und nach der Grundschule? Das reicht doch niemals für eine weiterführende, normale Schule!“ werden jetzt viele denken.Doch! In der Tat reichte diese Grundlage für meinen Abiturschnitt von 1,5. Auch für das Gymnasium habe ich mich selbst entschieden. Weil ich mitbekam, dass ein paar Kinder in der Klasse eine extra Lerngruppe gebildet hatten, in der es mehr zu lernen und andere Materialien gab, wollte ich auch mitmachen (weil es auf der Montessori Schule keine Noten gibt, müssen Kinder für’s Gymnasium eine Aufnahmeprüfung machen). Die Prüfung habe ich ohne Probleme bestanden.“ - Dirk – FischundFleisch
„Das Konzept Waldorfschule überzeugt uns aus verschiedenen Gründen. Es ist ein ganzheitliches Schulkonzept. Rudolf Steiner – der Begründer der Waldorfschule – wollte eine Bildung an Herz, Hirn und Hand. Intellektuelles, akademisches Können und Wissen steht gleichberechtigt neben künstlerischer Aktivität (Kunst, Musik, Theater) und praktischem Handwerk (Schreinern, Tischlern, Metallbearbeitung, Schmieden, Schneidern). Nach der Auffassung einer Waldorfschule ist all das erforderlich, um den Menschen zu entwickeln und zu sich selbst zu bringen. Ziel ist es, eine menschliche Persönlichkeit mit eigenem Urteilsvermögen heranzubilden.“ - Kind und Studium
„Pro und Contra – Förderschule vs. Schwerpunktschule
Förderschule:
Pro: Kleine Klassen, feste Strukturen, Rückzugsmöglichkeiten
Contra: Kein Unterricht auf Regelschulen Niveau (Unterforderung von Sohnemann)‘
Schwerpunktschule:
Pro: Normaler Unterricht, Integration von behinderten Kindern in eine normale Klasse (keine Selektion)
Contra: zu große Klassen (kann zu Überforderung und Reizüberflutung fühlen)
Ihr seht eine Schule mit beiden Pro’s wäre toll.“ - Mama in Ausbildung
„Noch sind wir in der Materie „Schule“ und insbesondere „unsere“ Grundschule noch nicht wirklich eingestiegen. Die Anmeldung war strange, die Rektorin stellte sich nicht mal vor. Inzwischen hat sie aber auch die Schule gewechselt. Wie es wirklich wird, sehen wir, wenn es soweit ist. Im November geht es wohl mit den ersten Infoveranstaltungen los und danach geht es Schlag auf Schlag.Das System kann ich nicht revolutionieren, selbst wenn es mir so gar nicht gefallen sollte.Was ich aber tun kann, ist, meinem Kind immer offen zur Seite zu stehen und es zu unterstützen. Schule kann toll sein, ich hoffe, meine Kinder empfinden es so und kommen nicht nach mir!“ - Marmeladenschuh
„Eltern sind Vorbilder – immer! Druck, Noten und Vergleiche gibt es immer im Leben. Darauf möchte ich meine Kinder vorbereiten, ihnen die nötige Gelassenheit mit solchen Dingen beibringen. Nicht ihnen alle Steine aus dem Weg räumen und das ganze System von vornherein verteufeln. Kinder lernen auch von ihren Eltern. Sie sehen wie wir mit neuen Situationen umgeben, mit Veränderungen, sie schauen sich ab, wie offen wir Neuem gegenüber sind, wie wir mit Druck, Vergleichen und Niederlagen umgehen. Wenn wir gelassen bleiben, nicht immer alles so ernst nehmen und die Stirn nicht immer in Sorgenfalten legen, stehen die Chancen gut, dass sich dies bei unseren Kinder einprägt und ihnen die nötige Sicherheit vermittelt. Das ist natürlich oft leichter gesagt, als getan – ich weiß! Aber wir sind sonst bereit so viel für unsere Kinder zu tun, dann schaffen wir doch auch das, oder?“ - marthori
„Die Schule hat den Auftrag, jungen Menschen Kulturtechniken beizubringen, die sie brauchen, um in dieser Welt klar zu kommmen und sie zu gestalten. Die Schule hat nicht die Aufgabe, Menschen zu beurteilen und zu vergleichen. Die Vergleichbarkeit fördert die Konkurrenz untereinander. Menschen müssen aber in erster Linie lernen, besser miteinander zu kooperieren, als gegeneinander zu konkurrieren. Ich bin niemand, der Konkurrenz an sich verteufelt. Konkurrenz und Wettbewerb kann ich durchaus einiges abgewinnen, nein, ich befürworte das sogar. Aber bezogen auf Ideen und Konzepte – nicht auf Menschen. Unternehmerische Konkurrenz, ja! Wettbewerb von Ideen, unbedingt! Kinder in ihrer Entwicklung miteinander konkurrieren zu lassen, Gift!“ - We love Family
„Keine Schule, außer wiederum kostspielige Alternativschulen, die für drei Kinder kaum mehr leistbar sind, wird dieses Modell weiterführen und es tut mir jetzt schon weh, sie in ein Korsett pressen zu müssen, das ihnen nicht passt. Ich bin selber ein ehemaliges Schulkind, das mit dem Druck so gewisse – nennen wir es einmal nett – Schwierigkeiten hatte. Das möchte ich für meine Kinder nicht, was aber nicht heißt, dass uns Schulbildung nicht wichtig ist. Letztendlich sollen unsere Kinder etwas finden, das sie glücklich macht – Schule und Arbeiten ist nicht alles im Leben. Da gibt es noch mehr.Unsere Hoffnung setzen wir gerade in einer Freilernerinitiative, die in Kleingruppen mit Lernbegleitern aufgebaut ist und auch Kinder nach der Volksschule nimmt. Das Projekt ist noch sehr neu, wir dürfen es jetzt noch ein wenig verfolgen und beobachten, bevor wir auch hier einen Schnuppertag vereinbaren werden.“ - Kleine Böcke
„Es wäre scheinheilig zu behaupten, dass mein Mann und ich völlig gelassen der Einschulung unseres Sohnes in zwei Jahren auf der besagten wohnortnahen Regelschule entgegen sähen. Dafür wird das Thema viel zu prominent in der Nachbarschaft diskutiert. Regelmäßig machen Anekdoten die Runde, zum Beispiel von der Prügelei einiger Erstklässler am ersten Schultag vor zwei Wochen. Hochgezogene Augenbrauen, besorgte Mienen. Die Gerüchteküche der Vorstadt brodelt.“ - Perfekt Wir
„Ich stehe hinter der Idee, systematisch Bildung anzubieten, kostenlos und für alle. Ich stehe hinter dem Bildungssystem. Aber ich spüre auch: “System” und “Kind” passen irgendwie nicht zusammen. Während das eine starr und schwerfällig ist, ist das andere höchst lebendig. Es scheint klar, dass es da Schwierigkeiten gibt. Und hier sind die Menschen hinter dem System gefordert. Die Lehrerinnen und Lehrer, die die Möglichkeit haben, das System den Kindern anzupassen anstatt umgekehrt, und die Eltern, die ihre Kinder für deren Weg durchs System stärken können. Zu viel Verantwortung für Lehrpersonen und Eltern? Ich meine nicht. Ich meine, dass es nur mit Hilfe von Menschen und Beziehungen funktionieren kann, wenn das System unsere Kinder nicht erdrücken, sondern ihnen eine gute Grundlage für ihren Lebensweg mitgeben soll.“ - MrsCgn
„Grundschulen sind im Vergleich zu den weiterführenden Schulen ein Hort der Glücksseligkeit. Viele der von Sonja angeführten Bedenken sehe ich eher für die Zeit nach der 4. Klasse als sehr verständlich an, wenngleich es auch dort Unterschiede gibt. Ich finde Wettbewerb nicht grundsätzlich verwerflich, sondern sage: Das ist etwas, das die Menschen antreibt. Wer sich dafür interessiert, also mehr dazu wissen möchte, was uns voranbringt, kann mal bei Steven Reiss (Reiss-Profile) oder Simon Sinek (It starts with Why) nachlesen. Es ist sicher vieles darin diskutabel, aber ebenso vieles, das Sinn ergibt. Wir haben alle unsere Gründe, warum wir uns so verhalten, wie wir es tun – gehen wir einfach mal davon aus, dass unsere Kinder durchaus andere haben könnten als wir selbst. Meiner Meinung nach tun wir Eltern daher gut daran, uns ein wenig zu entspannen und den Kindern etwas zuzutrauen, zum Beispiel auch, mit nicht zu 100 Prozent optimalen Umständen klarzukommen und ihren Weg selbstbewusst und -bestimmt zu gehen.“ - Vereinbarkeitsblog
„Schnell sind 2 Wochen rum und der erste Elternabend ist auch schon vorbei. Was an Vorbehalten noch da war gegen „die staatliche Schule“, ist jetzt fast ausgeräumt. Denn: viele alternative Ansätze bringt die Klassenleitung mit rein. Die Kinder werden Silben schwingen, im eigenen Tempo lernen, viel in Gruppen arbeiten oder – bei Bedarf – auch vorarbeiten. Es gibt flexible Stunden, in denen themenspezifisch gearbeitet wird. Das Schulmaterial ist vor allem haptisch (Legekärtchen, Schiebetafeln) und für mein künstlerisches Kind besteht idealerweise vieles aus „ausmalen, bunt machen und verbinden“. Ich KANN mich derzeit nicht beklagen. Denn Kind 1 steht morgens auf und sagt: Oh, Schule, wie toll.“ - Moms Office
„Die perfekte Schule gibt es nicht. Das ist mein Fazit. Aber was im Leben ist schon perfekt? Die Kinder wachsen mit ihren Herausforderungen, dazu gehören gute und schlechte Erfahrungen. Mit all diesen ist die Schule, so wie sie ist, eine reale Vorbereitung auf das Leben. Wichtig ist, dass sie wissen, damit nicht alleine zu sein.“ - Tafjora
„Eine Montessori-Schule kam für uns nicht in Frage. Denn rückblickend muss ich sagen, dass der französische Kindergarten das Beste war, das meinem Löwenjungen passieren konnte. Klar hatten wir auch sehr großes Glück, dass unsere Ecole nicht ganz so streng war, wie so manch andere in Frankreich. Aber er hat hier einfach schon sehr viel für seine kommende Schulzeit gelernt. Auf sehr spielerische Weise. Mein Löwenjunge braucht genau diese Struktur, einen Plan, was er an diesem Tag so zu erwarten hat. (Auch in der Ecole Maternelle gibt es nämlich schon einen Stundenplan) Das gibt ihm Sicherheit und Vertrauen.“ - Hausfrau und Mutter
„“Regelschule“ – ist das so was wie „Schulmedizin“? Dieser Begriff (Regelschule) taucht gerade gehäuft in der Blogparade von MamaNotes zur Schulwahl auf. Und ich versteh das nicht, dieses Misstrauen gegenüber der staatliche Institution Schule. Ob es daran liegt, dass ich gern zur Schule gegangen bin? Dass meine Kinder bisher auch hauptsächlich gute Erfahrungen damit gemacht haben? Denn wie viel schlechte Erfahrungen muss ich machen, damit ich die ganze Mühe auf mich nehme, mich zu alternativen Schulformen und „Freilernen“ zu informieren und das ernsthaft in Erwägung zu ziehen?“ - Mama Natur
„Ein paar Wochen vor den Ferien merkte ich immer schon deutlich, dass es langsam Zeit für die Auszeit von der Schule ist. Dann hatten wir Sommerferien und es war lange ruhig gewesen. Einmal hatte sie stärkere Kopfschmerzen in den Ferien. Einen Anfall hatten wir seit langem nicht. Dann kommt der erste Schultag und am Nachmittag hat sie wieder einen Migräneanfall, der dann meistens in Erbrechen gipfelt. So auch an diesem Tag. Ich weiß leider nicht wie ich das Schulsystem besser machen würde. Bin keine Pädagogin und auch keine Lehrkraft. Ich weiß nur, dass das Schulsystem mein Kind irgendwie nicht richtig aufgenommen hat oder umgekehrt. Auf jeden Fall finde ich die Zwei passen nicht zusammen.Ich versuche es für meine Tochter so gut wie möglich zu gestalten. Druck rausnehmen. Entspannung schaffen. Sport als Ausgleich. Es zehrt leider auch an meiner Strapazierfähigkeit, denn ich hab ja noch zwei weitere Kinder.“
Unterschiedlicher könnten hier Erfahrungsberichte und Meinungen nicht sein. Ich finde das gut so – und bin gespannt, was ich selbst nächstes Jahr und übernächstes dazu sagen werde.
Ich kann dir folgen :-) Wir haben unseren Sohn auch diese Woche angemeldet. Auch für die OGS. Aber mein Bauch sagt mir, das wird zu viel! Er spielt seit 2 Jahren Fußball im Verein und geht zum Judotraining. Ich fände es sehr schade, wenn er das dann nachmittags nicht mehr schafft, da die Schule zu „lang“ war. Im Verein fühlt er sich wohl und das möchte ich ihm nicht wieder nehmen…
Doch dazu müsste ich Stunden reduzieren. Aber das wird wohl nicht klappen :-( Jetzt bin ich hin und her gerissen…
Du wirst vermutlich schnell feststellen, dass die „langen“ Tage an der OGS für dein Kind auch Vorteile haben. Für dich übrigens auch. Zum Beispiel hat deine Tochter ständig Spielkameraden und jede Menge Platz. Stressige Nachmittagsverabredungen gibt es dann höchstens noch an den Wochenenden.
Ich hatte anfangs dieselben Bedenken wie du, aber da ich Vollzeit arbeite, ging es halt nicht anders. Und was soll ich sagen: Das Selbstbewusstsein meiner Tochter ist schon im ersten Jahr enorm gewachsen. Man merkt, dass sie vom behüteten Klein- und Vorschulkind zu einem viel selbständigeren und durchsetzungsfähigen Mädchen wurde. Wir kochen übrigens in der Tat abends, da meine Tochter das Essen an der OGS nicht mochte und sie jetzt in der 5. Klasse einen Stundenplan hat, der Essen in der Kantine bis auf die Donnerstage unsinnig machen würde.
Klar. Du als Mutter wirst beim Spielen, Kochen, Betreuen, Beraten weniger gebraucht werden. Dein Kind wird sich noch ein Stück mehr von dir lösen, und die OGS führt dir das ziemlich drastisch vor Augen. Das piekt einen als Elternteil im ersten Moment, und man ist versucht, „aber das arme Kind…“ vorzuschieben. Aber schlecht ist diese Entwicklung nicht unbedingt. ;-)
Als im Ganztag Arbeitende kann ich Deine Sorgen und Ängste gut verstehen, manche Kinder sind am Anfang tatsächlich mittags schon etwas müde (aber das wären sie dann ja auch zu hause) und müssen sich erstmal eingewöhnen, aber nach drei, vier Wochen, ist selbst bei den Kindern, die „schon“ um drei abgeholt werden, nur noch ein „och, Mama, jetzt schon?!“ oder „kannst Du nicht in einer halben Stunde wiederkommen?“ zu hören.
Und auch auf einem großen Schulhof, an einer großen Schule, finden die Kinder ihre Freunde, spielen mit ihnen und leben in ihrer Welt – zwischen kichernden und coolen großen Kindern – die höchstens im Weg rumstehen, mit viel Glück aber den Kleinen Kletter- und Fußballtricks zeigen oder beibringen, wie man Seilchen springt und Stelzen läuft.
Die Kinder, die Auszeiten brauchen, nehmen sie sich, die Kinder, die toben müssen, finden auch ihre Nischen. Wenn OGS-Kräfte und Lehrer fit sind, helfen sie den Kindern dabei … und auch den Eltern, zu sehen, was ihr Kind schon kann.
LG,
Christine
Ach wie doof – deine Blogparade haben wir leider verpasst :-(
Dabei haben wir eine ganze Serie zum Thema „Mein erster Schultag“ – vielleicht magst Du ja mal vorbeischauen:
http://das-elternhandbuch.de/tag/einschulung/
Ich klicke mich auf jeden Fall jetzt erstmal durch die Beiträge zur Blogparade :-)
Viele Grüße
Heike vom Elternhandbuch-Team
Liebe Mama notes,
wie gern würde ich dein schlechtes Gewissen wegpusten :o)
Ich selbst bin Ost-Kind und 1991 in die Schule gekommen. Bei uns war (und ist immer noch) Hortbetreuung inkl. Mittagessen, Hausaufgaben und diversen AGs völlig normal. Ich war meist bis 16 Uhr im Hort und dann Schlüsselkind, d.h. ich bin die 15min alleine nach Hause gelaufen und habe dann gewartet bis meine Eltern kamen, die halt die ostübliche 43-Stunden-Woche zu arbeiten hatten (u da hatte ich noch Glück, dass meine Mama in Spuckweite gearbeitet hat). Und ich hab jetzt nicht das Gefühl, dass mir was gefehlt hat. Im Gegenteil, manchmal hab ich das Gefühl, dass meine Mama mehr „qualitative Familienzeit“ mit mir hatte als ich das jetzt mit meinen Kids schaffe – und ich habe ’nur‘ eine 30-Stunden-Woche.
Sieh es doch mal so: Wenn du deine Tochter von der Schule abholst (bzw. ist das selber nach Hause kommen gar kein Thema?) und ihr dann zu Hause seid, dann habt ihr frei :o) Keine Hausaufgaben, keine Sport- oder Whatever-AGs, nur ihr drei für euch.
Ich für meinen Teil bin jedenfalls total froh, dass es die OGS mittlerweile auch bis zu uns in den tiefsten Westen geschafft hat :o)
Alles Liebe ♥
Nadine
Ich kann das soo verstehen!
Wir Eltern müssen genauso in die neue Situation reinwachsen, wie unsere Kinder. Und egal, welche Schule man gewählt hat, Halb- oder Ganztagesschule, allen Eltern wird erst mal weh, wenn dieser bedeutende Schritt näher rückt.
Aber, dein Kind freu sich auf die Schule, ,wie schön! Und meine Erfahrung zeigt, dass die meisten Kinder sich ganz schnell an die Umstellung gewöhnen und sich recht schnell in der Schule zu recht finden und sich organisieren können.
Und wir Eltern irgendwann auch ;-)
Vielleicht hast du ja Lust mal in mein Video reinzuschauen, passend zum Thema:
https://youtu.be/xXIznbpjHEo
Liebe Grüße,
Britta