Erziehung & Beziehung

Gespräche mit dem Kind – Überlegungen zum ‚Wie‘

Gespräch mit dem Kind
Comments (9)
  1. Natalie S. sagt:

    Bei uns ist es gerne mal so, dass der Sohn am meisten redet, wenn er irgendeine wilde Geschichte erzählt. Was natürlich enorm niedlich ist, aber z.B. mit den wahren Begebenheiten im Kindergarten nichts zu tun hat. Das zu filtern kann auch ganz schön anstrengend sein. ;)
    Ansonsten sorgt der Herr schon gerne mal dafür, dass er angehört wird, wenn er das will. „Papa, ich möchte jetzt BITTE mal mit Mama reden!“
    Aber grundsätzlich denke ich auch, dass es am sinnigsten ist, das quasi halbwegs organisch wachsen zu lassen: Nachfragen bis zu einem gewissen Grad, aber nicht so, dass sich das Kind bedrängt fühlt. Wir sprechen oft beim Abendbrot über unseren Tag – ich muss mich da aber auch öfter zurücknehmen, damit ich nicht selber alles erzähle, was der Sohn gemacht hat. Wobei, da funktioniert es dann manchmal mit dem Trick, dass der Mann beim Sohn nachfragt, ob das denn stimmt, was ich so erzähle, worauf dann gerne mal eine wortreiche (und gestikulierende!) Antwort kommt.
    Lange Rede, kurzer Sinn: Forcieren kann man es eh nicht, und Rituale machen meines Erachtens nur Sinn, wenn man mit ganzem Herzen dabei ist, also: Weitermachen. Antesten, was funktioniert. Und vor allem gucken, was für die Familie und dich selbst passt. Ist ja eh das Wichtigste. ;)

    1. Mama notes sagt:

      Liebe Natalie,
      danke für Deinen ausführlichen Kommentar. Ja, das kenne ich auch, dass Phantasiegeschichten mit Wirklichkeit vermischt werden. Kindergartenalter ist doch das „magic age“ :) Organisch wachsen klingt gut und ist auch das, was ich vorhabe. :)
      Liebe Grüße, Mama notes

  2. schnattchen sagt:

    Liebe Mama notes,

    ich habe ja am Freitag viel von unseren tiefsinnigen Gesprächen geschwärmt und fühle mich deshalb von Deinem wunderbaren Post ein bisschen angesprochen.

    Ich musste erstmal nachdenken, wie viel wir uns so vor 1 1/2 Jahren unterhalten haben. Ich glaube, das Meiste, kam so in lezzter Zeit. Erst jetzt erfahre ich, was in der Kita so passiert, bekomme mehr Einblick in ihr Gefühlsleben und ihre Wünsche und Träume.

    Mit 4 hatten wir wir auch vorwiegend solche Gespräche, in deren Verlauf sie hauptsächlich mit ja und nein antwortete.

    Ich kann gar nicht so genau sagen, was diese Entwicklung zur Plaudertasche unterstützt hat. Ich glaube, unser Abendritual hat geholfen. Beim Einschlafkuscheln fragen wir uns gegenseitig: „Was fandest Du heute schön?“, „Was fandest Du heute doof!“. Inzwischen hat sie dazugedichtet „Was fandest Du nervig / lustig / laaangweilig?“ Zuerst wollte sie immer nur mich fragen und sagte selber nur: „Das selbe, wie Du!“ ;) Aber ihre eigenen Gedanken und Geschichten wurden immer mehr.

    Und im Moment reden wir am Meisten im Auto ;)

    Jeder zu seinen Bedingungen und in seinem Tempo.

    Liebste Grüße
    Katja

  3. Die tiefgehendesten Gespräche (z.B. dieses hier: http://vomwerdenzumsein.wordpress.com/2013/08/25/mama-wo-war-ich-bevor-ich-in-deinem-bauch-war/ oder auch das hier http://vomwerdenzumsein.wordpress.com/2013/10/31/wenn-kinder-uber-das-sterben-nachdenken-2/) finden bei uns nicht statt, während ich mich in aller Ruhe dem Kind widme. Vor nicht allzu langer Zeit berichtete mir meine Vierjährige von einem sehr gruseligem, mich seit dem verfolgenden Albtraum: am Schuhschrank beim Anziehen für den Kindergarten, ganz nebenbei und zufällig. Also denk dir nix :-)

    Ganz liebe Grüße
    Tina

  4. Mama notes sagt:

    Liebe Katja, liebe Tina,
    Ihr seid so toll, lieben Dank für Euer Feedback. Es ist richtig, ich schrieb ja auch, dass WENN meine Tochter mir etwas erzählt, dann ist es ziemlich Zwischendruch und auf dem Sprung.
    Ja, jeder zu seinen Bedingungen und in seinem Tempo, das sehe ich auch so! <3 Ich spreche ja von Gesprächsbereitschaft signalisieren, nicht aufzwingen. :)
    Liebe Grüße, Mama notes

  5. Sebastian sagt:

    Zoe kommt auch immer zwischendurch mit diesen Themen an. Vollkommen gedankenverloren fällt ihr eine Frage ein, mit der man einen ganzen Philosophenkongress ausfüllen könnte oder die zumindest einiges an Erklärungen erfordert.
    Vielleicht nimmst Du Dir einfach eine fester Stunde Zeit nur für Deine Tochter ohne den Kleinen. Wenn Ihr nicht so viel miteinander redet (das hört sich jetzt anders an als es gemeint ist), dann ist das aber auch grundsätzlich nicht schlimm, solange sie vernünftig reden kann.

    1. Mama notes sagt:

      Hallo Sebastian,
      Ja super Idee, das hab ich auch schon überlegt. Danke dafür! :) Das wäre dann am WE möglich, wenn der Papa da ist.

      Sie spricht ansonsten sehr gut und auch nicht wenig. Sie erzählt nur eben kaum über sich, ihren Tag oder sowas.
      Liebe Grüße!

  6. jademond sagt:

    Vielleicht ist es ihr nicht wichtig, über sich zu erzählen. Kinder leben im Moment. Sie erleben und fertig. Das sind wir Erwachsenen, die da noch drüber reden, es ausbreiten und nachsinnen wollen. Meine Tochter hat mir nie aus ihrem Kindergartenalltag erzählt. Auch später aus der Schule kaum. Sie ist jetzt 11. Seit ein paar Jahren erzählt sie mal was. Aber Kindergarten, das war immer so ihre Welt. Da hatte ich einfach keienn Platz.
    Wenn sie reden möchte, dann ergeben sich auch Gespräche. Ich hatte eine Weile mal auch versucht, so Redezeiten zu installieren. Vortm Schlafengehen. Da gibts von Marshall Rosenberg inspiriert so eins chönes Ritual: Am Abend erzählen wir uns, was wir an dem Tag feiern und was wir bedauern. Da fällt uns sicher was schönes und nicht so schönes ein und man konmt ins Gespräch. Wir haben das eine zeitlang gemacht, aber es hat sich nicht etabliert (bei uns!)
    Später wollte die Tochter immer mit mir spazierengehen, um zu reden. Oder im Auto sind Gespräche entstanden. Es gibt da wirklich sehr unterschiedliche Typen.

  7. Andrea Heinig sagt:

    Ich verzweifel‘ jeden Tag an der Aufgabe,meinen 4jährigen Zwillingen (Junge&Mädchen) gerecht zu werden,besonders,was die „wichtigen/tiefgründigen „Gespräche angeht.
    Es ist einfach niemals genug Zeit und Ruhe da- zumindest empfinde ich es so.
    Meine Wunschvorstellung wäre, regelmäßig für jedes Kind einzeln Zeit zu haben,soviel es braucht…was leider utopisch ist,da ich auch berufstätig bin und mich etwas im Haushalt meiner Eltern einbringe.
    Ich bin froh,dass die Kinder “ trotzdem “ glücklich zu sein scheinen… Leider bin ICH nicht glücklich mit der Situation, weil ich irgendwie zu merken glaube,dass sie eigentlich mehr von mir brauchen.
    Keine Ahnung,ob ich mich nur selbst (unnötig) unter Druck setze oder ob die Sorgen berechtigt sind…das wird die Zukunft zeigen.⏳

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