So, Tagebuchbloggen.
Das Menstruationsgespräch auf dem Damenklo!
Ich schulde meiner Twitter-Timeline und den Facebook-Freunden noch eine Mutter-Tochter-Unterhaltung auf der öffentlichen Toilette. Jep, über die Menstruation.
Und das kam so: Wir waren zusammen unterwegs und Kind1 musste mal. Wir gingen also zusammen auf die Toilette, ich half ihr. „Mamaaaa? Duuhuuu? Weißt Du…“ so fangen bei ihr die Gespräche immer an. Das hat nichts mit der Thematik zu tun. „Mamaaa? DA kommt dann BLUT raus, ne?“ „Sie zeigte auf meine Mitte.
Kennt Ihr die Tonfrequenz, wenn eine Vierjährige gerade etwas sehr sehr SEHR interessant findet und mehr darüber erfahren möchte? Richtig. Sehr laut. Neben mir räusperte sich jemand.
Ich: Jaha, richtig.
Sie: Und weiter?
Ich: Wie, und weiter?
Sie: Warum kommt da Blut raus, Mama? Aus der SCHEIDE, ne?
Ich musste lachen. Es war plötzlich sehr still. Sehr. Aber hey, Damenklo! Hier kennt sich doch jede aus, dachte ich und gab meiner Tochter die Antworten, die sie wollte.
Und ich sage Euch, sie wollte alle Antworten. Warum es blutet, ob es weh tut („Nein, wie Nasenbluten“) Fasziniert hat sie die Tatsache, dass es irgendwie mit Babys in Zusammenhang steht. Babys sind toll! Das mit dem Bluten findet sie aufregend! Wir sprachen über die Eier, die Gebärmutterschleimhaut und wie praktisch es ist zu wissen, dass im Körper alles gesund ist, wenn die Frau einmal im Monat blutet. „Ja, echt praktisch!“ beschied auch das Tochterkind.
Obwohl das nicht unser erstes Gespräch über dieses Thema war, war es doch das ausführlichste. Ich fand es besonders witzig und auch irgendwie niedlich, weil es an einem öffentlichen Ort stattgefunden hat. Wie man es ja so oft hört, dass die Kinder die intimsten Fragen im überfüllten Bus stellen. Die Damentoilette fand ich dafür noch ziemlich passend.
Ich muss nicht erwähnen, dass ich meinen Kindern immer ihre Fragen beantworten möchte? Wahrheitsgemäß und in dem Detailgrad, in dem auch die Frage gestellt ist. Mir ist das sehr wichtig. So bin ich übrigens auch erzogen worden. Bei uns gab es schon damals nicht DAS EINE Aufklärungsgespräch, sondern viele einzelne, kleine. So läuft das bei uns gerade auch. Die Kinder holen sich die Information in den Dosen, die sie vertragen, scheint mir.
Da ich von ihrer Detailwissbegierde zum Thema Menstruation dann doch überrascht war, hatte ich mir noch keine besonders gute, kindertaugliche Version ersonnen und beantwortete ihr die Fragen quasi anatomisch-medizinisch. In einfacher Sprache, natürlich.
Im Internet und über eine Freundin habe ich von folgendem Erklärungsmodell gehört. Das finde ich schön und wollte es mit Euch teilen: Einmal im Monat baut der Körper der Frau ein Nest für das Baby, das kommen könnte. In das Nest kommt dann das Ei, dass sich dahin auf den Weg macht und aus dem später das Baby wird. Wenn kein Baby-Ei kommt, schmeißt der Körper alles wieder raus. Darum kommt dann das Blut. Das nicht weh tut.
So wird es etwas vorstellbarer. Die Geschichte kann man dann je nach Verständnisgrad dann noch mit Faktenwissen anreichern. Werde ich beim nächsten Gespräch erzählen, wenn es kommt – und es wird kommen, Wiederholungen sind schließlich en vogue, gerade.
Hattet Ihr auch schon so lustige Orte für persönliche Fragen Eurer Kinder? Erzählt mir davon!
Übrigens: Nein, wie das ganz genau mit den Babys geht, hat sie noch nicht gefragt. Dafür passt sie wohl eine noch bessere Location ab.
Ohh, tolle Geschichte irgendwie. Und ich find’s großartig, dass du ihr sagst, was sie wissen will. Das tu ich auch immer. Obwohl das bei einem 9-Jährigen schon ziiiiemlich ins Detail gehen. Hui.
Sehr süß! Ich finde diese Neugierde einfach herrlich! Schön, dass du damit nicht verklemmt umgehst. Bin manchmal verwundert, wenn Eltern bei solchen Themen sehr peinlich berührt sind. Zufällig habe ich grad über eine ähnliche Erfahrung geschrieben, ich lass mal meinen Link da, vielleicht hast du ja Lust dich bei mir umzuschauen
http://lulus-stern.blogspot.de/2014/04/kommen-die-babys-aus-dem-bauch.html
Tolle Ostertage!
Grüße Lulu
Das ist echt klasse! Ich habe in London als Nanny gearbeitet und an einem Nachmittag saß ich mit Kindern und deren Papa zusammen, als der Mittlere (2,5) mir an die Brust fasste und fragte, warum ich DAS habe! Ich dachte, oh sch…, aber nachdem ich auch immer wahrheitsgemäß antworten möchte, habe ich das auch getan – mit etwas roten Wangen :-)
Hihi, hab mich schon auf den Beitrag gefreut und mit Genuss gelesen :) bin schon gespannt wann ich und vor allem wie ich das meiner Tochter mal erklären darf *gnihihi* hab ja noch Zeit, die ist erst 16 Monate…
Ich weiß noch wie ich damals aufgeklärt wurde, so mit 4 etwa hat es mich interessiert. Das hab ich dann einem befreundeten Geschwisterpäärchen in ähnlichem Alter erzählt und die haben dann wiederum direkt versucht, auch ein Baby zu machen und haben sich gewundert, daß es nicht geht mit der Motorik *ugh* Und ich stand daneben und hatte irgendwie das Gefühl, daß da was nicht so richtig sein kann :)
Liebe Grüße, Janina