Feminismus

Adventskalender basteln oder das Private ist politisch

Adventskalender basteln oder das Private ist politisch
Comments (17)
  1. Bianka sagt:

    Super! Mehr mag ich gar nicht sagen. Sehr treffend..
    Lg Bianka

  2. Alexia sagt:

    Mein Favorit, mit Abstand ;)

  3. berit sagt:

    Ganz ehrlich: Chose your battles wisely. Deswegen hab ich zwei Texte dazu gelesen und dann *kopfschüttelnd ab* Man muss nicht jeden Furz ausdiskutieren….

  4. heibie sagt:

    Es gibt übrigens auch Rotwein-Adventskalender. Falls Du für Dich noch was suchst ;-)
    Ansonsten: schön gesagt.

    1. Mama Notes sagt:

      Haha – das wäre doch mal was.

  5. Simone sagt:

    Es mag sich überheblich anhören, aber ich verspüre NULL Rechtfertigungsdruck!
    Was ich tue, oder eben nicht tue, mache ich für uns und für niemand anderen auf der ganzen Welt! Wie oben schon jemand schrieb, nicht jeder Furz muss diskutiert werden, deshalb lese ich diese ganzen Texte schon lange nicht mehr.

  6. junaimnetz sagt:

    LIebe Sonja,
    nachdem ich Deinen Text nun erst im zweiten Anlauf – und nach meinem Twitterkommentar – gelesen habe (ich dachte, das Bild war die Aussage, es wäre auch sehr treffend gewesen!) noch einmal meine Gedanken dazu.

    Bei vielem, was Du hier schreibst, kann ich sofort mitgehen. Ich denke nur, und das ist eine für mich sehr wichtige Einschränkung, dass viele von uns immer wieder die gleichen Fehlannahmen machen. Und damit etwas, das sowohl private/ persönliche Aussage ist als auch in unseren gesellschaftlichen Strukturen politisch wirken kann, auf eine emotionale Ebene heben, wo es nicht hingehört. Ich habe versucht, das zu verdeutlichen, Bsp: Adventskalenderbastelei:

    Eine Mama/ ein Papa posten einen selbstgebastelten Kalender und sind stolz darauf. Aussage: „Wir haben einen Adventskalender gebastelt“
    Eine Zuhörende nimmt die Aussage persönlich und zieht sie zu sich, z.B.: „Die haben einen selbstgemachten Adventskalender, ich sollte das auch für mein Kind tun wollen, sonst bin ich keine vollwertige Mutter“
    Nun kommt die Fehlannahme der Zuhörenden:
    „Die anderen sind gemein, sie erlegen mir einen Zwang auf und bringen mich in einen Rechtfertigungsdruck, weil ich keinen Kalender bastele“.

    Erst nach diesem Fehler beginnt ein Problem, denn das ist reine persönliche Interpretation, und war nie in der ursprünglichen Aussage vorgesehen. Die Aussage war nur: „Wir machen es so und finden es gut“.
    Ja, die meisten von uns kennen diesen Rechtfertigungszwang, aus wesentlich expliziteren Kontexten. Aber wenn ich aus Bildern von Selbstgenähtem, Gebackenem, coolen Frühstücksboxen oder Adventskalendern eine Aussage über mich selbst ziehe, sind das Problem nicht die anderen. Ich bin es. Und es kann nicht die Aufgabe der anderen sein, ihre Aktivitäten einzuschränken, um mir nicht ungewollt auf die Füße zu treten und mich unter Rechtfertigungsdruck zu setzen.

    Gefühle sollten ernst genommen werden, ohne Zweifel. Aber vor allem von demjenigen, der sie hat. Es gibt tausende Gründe, warum wir in dem Verhalten von anderen eine Aussage über uns selbst sehen. Eigene Zweifel, Unzulänglichkeiten, eine Bezugsperson, die uns in unserer Kindheit nicht lieb hatte, einen Mangel an Anerkennung. Und das ist alles gravierend und sollte mal besprochen werden. Aber nicht, SO GAR NICHT (finde ich), indem aus einer so vermeintlich unkritischen Sache wie dem Basteln oder dem Nicht-Basteln eine emotional geführte Debatte abgeleitet wird, in der niemand mehr hinterfragt, woher eigentlich diese starke Emotionalität kommt – und ob wirklich gerade die anderen daran Schuld sind.

    Denn eines ist doch meistens bei uns Konsens: Eigentlich wollen wir den anderen überhaupt gar nichts Böses. Im Gegenteil. Wir haben unterschiedliche und manchmal sehr kontroverse Ansichten, aber alle von uns wissen doch, dass das mit dem Elternsein heute nicht so einfach ist wie sich so einige von uns vorgestellt haben. Wir wollen Zusammenhalt, neue Gedanken und: Anerkennung. Auch für die kleinen Dinge. Und wir wollen Sichtbarkeit des ganz Alltäglichen. Es soll sichtbar sein, dass es Zeit braucht, Kindern gerecht zu werden, zu arbeiten, eine Partnerschaft zu führen – ganz egal wie wir das machen. DAS ist das Politikum, und es SOLL Druck erzeugen – aber nach oben. Um die Strukturen zu schaffen, in denen wir leben/arbeiten/ Kinder erziehen können.

    Du hast Deinen Schluss so wunderbar einigend formuliert, und das finde ich sehr gut. Aber diese Einschränkung ist mir wichtig: Wenn ich mich persönlich angegriffen fühle, muss ich untersuchen, woran es liegt. Es ist unfair, meine Befindlichkeit wieder anderen vor die Füße zu knallen, die einfach nur eine Aussage über sich selbst getroffen haben. :)
    So, sorry für lang. Aber ich wollte genau klarziehen, was für mich gerade der Wahnsinn an der Debatte war.

    1. Mama Notes sagt:

      Danke für Deinen tollen Kommentar. Ich bin bei allem Deiner Meinung und bilde mir ein, nichts anderes gesagt zu haben. Vielleicht noch mit der Ergänzung, dass diejenigen, die sich unter Druck fühlen, untersuchen können, woran es liegt. Niemand sonst kann das für sie tun. Ich finde es trotzdem gut für die andere Seite zu wissen, dass ein Bild etwas in anderen auslösen kann. Und sie trotzdem so weitermachen können, wie gewünscht.
      Ich finde, dass dieses individuelle Problem von Rechtfertigung, Neid oder Selbstzweifel ein strukturelles Problem der Mutterschaft ist. Das mag nicht bei jeder Mutter gleich sein, kommt aber in diesen Diskussionen, (Stillen, Impfen, Elternbett, you name it) immer wieder auf das gleiche hinaus.
      Wenn wir als Gesellschaft wollen, dass sich Frauen und Mütter als vollwertigen Teil davon verstehen können, auch wenn sie (gefühlt) alles anders machen als die andern und der idalisierten Norm nicht entsprechen, (lufthol) dann ist es wichtig, diese Probleme und Gedanken anzuerkennen.
      HOffe ich hab das nochmal deutlicher gemacht?

  7. LEONNERI sagt:

    Sehr interessanter Artikel, dessen inhaltliche Diskussion mir bisweilen im Netz nicht aufgefallen war.
    Ich halte es in diesem Falle ganz einfach. Je nachdem, wie viel Zeit ich habe, bastel oder kaufe ich einen Adventskalender. Und je nachdem, wie mir ist, fülle ich diesen selbstgebastelten mit Schoki oder mit selbst gebackenem, gemalten, gesteckten, genähten … oder auch gekauften Dingen.
    Der Kreativität einer Mami, mit Ihren Kids gemeinsam (!), ist kaum eine Grenze gesetzt.
    Und gerne lass ich mich auch mal von Ideen anderer – auch hier nutze ich bewußt das Wort – inspirieren und nicht unter Druck setzen. Und so ist es bei den kleinen und großen im Hause auch.

    Mein Mann mag Adventskalender, die Kinder mögen sie und Ich mag auch und finde es solle jeder halten, wie er möchte.

    In diesem Sinne :)

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